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Brief an Minister F. Agema für Gesundheit, Wohlfahrt und Sport

10-9-2024

Vorschlag zur Überarbeitung der zahnmedizinischen Richtlinien

Ministerium für Gesundheit, Wohlergehen und Sport
Zu Händen von: Ihre Exzellenz Frau F. Agema
Postfach 20350
2500 EJ Den Haag

Sehr geehrte Frau Agema,

Im Zweiten-Kammer-Gespräch des Sitzungsjahres 2011–2012, Nummer 32 620, „Politische Zielsetzung im Bereich Gesundheit, Wohlergehen und Sport“, dessen Protokoll am 2. August 2012 verabschiedet wurde (Nummer 72), wurde das Experiment mit freien Tarifen in der Zahnmedizin beendet, da die PVV der Regierung nicht mehr Zustimmung gewährte. Infolgedessen wurde Mitte 2012 die Erstattung einer innovativen, nicht-invasiven Zahnbehandlung mit einem Instrument der Marke Healozon (HO) eingestellt.

Im Sitzungsjahr 2020–2021 wurde mit der Initiativnotiz Nummer 2/35 882 bestätigt, dass Mundpflege für Kinder bis 18 Jahre kostenfrei sein soll. Optimierung durch Angebot und Nachfrage sowie Innovation blieb auch mit dieser Initiativnotiz ausgeschlossen. Inzwischen beginnt das Bewusstsein in der Profession zu wachsen, dass Karies eine Erkrankung ist, die mit dem Stoffwechsel des Mikrobioms in den Dentintubuli von porösem Zahngewebe zusammenhängt – im Wesentlichen ernährungsbedingt. Healozon behandelt Karies gründlich bis in die Wurzel, ohne invasive Eingriffe und unterstützt von Ernährungs- und Nachsorgemaßnahmen.

Als „Bonus“ wurden in einem Antrag jährlich 20 Mio. € für Kinderzahnmedizin bis 17 Jahre bereitgestellt, soweit ich das anhand der Berichterstattung nachvollziehen konnte. Durch dieses politische Fehlverhalten sehe ich zunehmend (sechsjährige) Kinder mit mehreren Kronen und wachsenden Wurzelkaries mit Fisteln. Sie werden für Extraktionen unter Narkose nominiert, da diese kostenfrei ist. [1]

Wissenschaftlicher Literatur zufolge sollten atraumatische restaurative Behandlung (ART) und Minimal Intervention Dentistry (MID) den Vorrang vor rotierend-instrumentellen Verfahren erhalten – insbesondere bei Kindern. [2 – Frencken, J.]

Forschungen zeigen, dass Complete Caries Removal / Conventional Restorations (CR) nicht signifikant bessere Ergebnisse erzielen als Non‑Restorative Caries Treatment (NRCT), während die Hall-Technik (HT) ohne Kariesentfernung sogar bessere Ergebnisse liefert. [3 – Santamaria RM et al.]

Es gibt Hinweise darauf, dass in den letzten 5–10 Jahren in den Niederlanden übermäßig viele Extraktionen unter Narkose bei Kindern bis 18 Jahren durchgeführt wurden – im Vergleich zu Nachbarländern wie Dänemark und Deutschland. Es ist äußerst besorgniserregend, in der Praxis eine massive Zunahme von Kronen bei Kindern zu beobachten. Diese Fragestellungen sollten durch retrospektive epidemiologische Untersuchungen in Versicherungsdatenbanken näher untersucht werden.

Es deutet alles darauf hin, dass die aktuelle Gesetzgebung zu einer Überzahl konventioneller restaurativer Eingriffe mit rotierenden Instrumenten (CR) auf Kosten von ART und MID geführt hat. Die politischen Mittel werden eingesetzt, unabhängig davon, ob sie optimal sind oder nicht. Hier scheint ein ethisch unverantwortliches Kartell zu existieren, das niederländische Kinder mit überflüssigen, invasiven Zahnbehandlungen belastet – kostenlose Leistungen zulasten der Versicherten. Ein unbeabsichtigter Nebeneffekt des Zweiten-Kammer-Motivs 32 620. [1] Diese unüberlegte Gesetzgebung beruht nicht auf wissenschaftlicher Fundierung. Niederländische Kinder leiden unnötig darunter.

Ich bitte Sie, zu prüfen, ob eine ministerielle Anweisung zur Behebung dieses unerwünschten Nebeneffekts des Motives erlassen und die Erstattung von Healozon-Behandlungen wieder eingeführt werden kann – analog zur Situation im ersten Halbjahr 2012. Die Politik könnte festlegen, dass Narkose-Extraktionen, Apexresektionen, Bohren sowie Kronen bei Kindern bis 17 Jahre erst nach drei Healozon-Sitzungen innerhalb von 12 Wochen erstattet werden – die meisten klinischen Probleme wären hierdurch weitgehend gelöst. Ein entsprechendes Protokoll könnte beträchtliche Einsparungen bei Auszahlungen / Erstattungen ermöglichen. Ich lade Sie ein, eine solche Maßnahme vorerst für 5 Jahre mit möglicher Verlängerung auf 10–15 Jahre einzuführen. Viele erhebliche konventionelle Eingriffe bei kleinen Kindern könnten dadurch vermieden werden. Dies würde Ängste reduzieren, den Zugang zur Versorgung verbessern und die Mundgesundheit, besonders bei Kindern, fördern. Es könnte empfehlenswert sein, das vorgeschlagene Protokoll und dessen mutmaßliche Vorteile in einem vergleichenden Experiment über mehrere Jahre zu evaluieren.

Für die zahnärztliche Versorgung Erwachsener könnten Sie erwägen, ein ähnliches Protokoll einzuführen, bei dem Wurzelkanalbehandlungen, Apexresektionen, Extraktionen sowie das Einsetzen von Kronen und Brücken erst nach drei Healozon-Sitzungen innerhalb von 12 Wochen erstattet werden – auch das würde erhebliche Einsparungen bringen. [2]

Es wäre politisch ratsam, die Zahl der Fachkräfte im Bereich Zahnversorgung zu erhöhen. Eine einjährige postgraduale Ausbildung für Zahnversorgungs-Fachkräfte wäre zu erwägen, vorzugsweise in den Niederlanden. Eine Anerkennungsmöglichkeit für Healozon ist hierfür essenziell. Healozon ist keine geschützte Handlung im Rahmen des niederländischen BIG-Gesetzes und sollte nach dem Gleichheitsprinzip für Erstattungszwecke reguliert werden – gegebenenfalls über ein Erstattungsmodell. Bleibt eine solche Anerkennung aus, könnte ein Umzug in einen anderen EU-Staat wie Ungarn notwendig werden, um eine entsprechende Ausbildung aufzubauen.

Ich gehe davon aus, dass eine Erstattungsregelung auch eine Umsatzsteuerbefreiung für Healozon-Behandlungen nach sich ziehen würde. Die derzeitige Umsatzsteuerpflicht ist umstritten und gesellschaftlich unerwünscht. Ich bitte höflich um Ihre Aufmerksamkeit für dieses Anliegen. Die Zahnmedizin kann auf breite politische Zustimmung zählen, sofern ein durchdachter Rahmen geschaffen wird. Konsument und Technologie sind der Politik voraus – meiner Meinung nach sind die Entscheidungen nicht kompliziert. ART, MID und HO sollten reguliert werden und erstattet werden – insbesondere für Kinder – und mindestens gleichgestellt mit CR. Die Politik könnte sich dabei am System in Deutschland orientieren.

Vielen Dank für Ihre Erwägungen. Mit Hochachtung,

Herr Jacob Brandsma
Fachkraft für Zahnversorgung

 

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Quellenverzeichnis

  1. Die oppositionsbezogene Motion 32 620 wurde ohne ausreichende Überlegung verabschiedet; die derzeitige Politik sollte korrigiert werden. Es wäre empfehlenswert, einen neuen politischen Antrag gründlich mit den Ministerien für Gesundheit, Finanzen und Bildung (OCW) auszuarbeiten. Ein Gesamtpaket sollte erstellt werden, bestehend aus ART, MID, NRCT, Healozon-Behandlungen usw. Generell ist viel mehr Aufmerksamkeit für nicht invasive Zahnmedizin nötig, damit diese gleichermaßen Priorität genießen wie konventionelle Restaurierung (CR) und invasive Verfahren.
  1. Frencken, J., Atraumatic Restorative Treatment and Minimal Intervention Dentistry. Br Dent J 223, 183–189 (2017).

Der Artikel hebt hervor, dass ART-Restaurationen genauso effektiv sind wie traditionelle Methoden mit rotierenden Instrumenten wie dem Zahnarztbohrer. Minimal Intervention Dentistry (MID) ist mindestens ebenso effektiv wie CR bei der Behandlung von Zahnkaries. Karies ist eine vermeidbare Krankheit.

  1. Santamaria RM et al. Caries Management Strategies for Primary Molars: 1‑Year Randomized Control Trial Results. J Dent Res. 2014; 93(11): 1062‑1069.

Diese klinische Studie untersuchte die Wirksamkeit von drei Optionen bei Milchmolaren:

  1. Konventionelle Restaurationen (CR).
  2. Die Hall-Technik (HT), bei der keine Karies entfernt wird, sondern der Zahn mit einer Edelstahlkrone versiegelt wird.
  3. Nicht-restaurative Kariesbehandlung (NRCT), bei der keine Entfernung von Karies erfolgt.

Zwischen NRCT und CR bestanden keine signifikanten Unterschiede im Erfolg. Die Hall-Technik (HT) erwies sich als signifikant erfolgreicher.

Anlagen:

  • Testimonials (7)
  • Einige monatliche Newsletter „Contact“ der Praxis (2)
  • Informationen zur Behandlung mit HealOzon

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